MTK Datenbank: Schreibkalender der Frühen Neuzeit (16. und 17. Jahrhundert) |
Quellen | Eintragungen | Personen | Bilder |
Sylvia Brockstieger, Rebecca Hirt, Pauline Solvi, Tamara Ludwig: Zwischen Handschrift und Druck: Schreibpraktiken in frühneuzeitlichen Schreibkalendern (ca. 1540 bis 1750). Exemplarische Analysen des Schreibkalenderbestands der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg
Die Datenbank ist das Ergebnis der Arbeit im Teilprojekt B13 "Wissensordnung und Biographie: Kalkulierte Handschriftlichkeit in der gedruckten Wissensliteratur der Frühen Neuzeit (16. und 17. Jahrhundert)" des Heidelberger Sonderforschungsbereichs 933 "Materiale Textkulturen". Das Teilprojekt untersuchte in seinem größeren Fragehorizont die Interaktion von individuellen Schreibpraktiken und gedrucktem Text in wissensliterarischen Büchern der Frühen Neuzeit, die dem Druckzeitalter angehören und die über Durchschuss oder ein entsprechendes Seitenlayout auf handschriftliche Eintragungen hin angelegt sind. Dabei wurden die spezifische Materialität solcher Buchobjekte zwischen Handschriftlichkeit und gedrucktem Text beleuchtet und die produktions- und rezeptionssteuernden Gegebenheiten ihrer sozialen Einbettung offengelegt, um der Lebendigkeit von Praktiken non-typographischer Schriftkultur im Zeitalter des Buchdrucks näherzukommen (vgl. Publikationen des Projekts). Fokussiert wurden diese Fragen am frühneuzeitlichen Schreibkalender erarbeitet: Die Interferenz von fixiert-enzyklopädischen und dynamisch-individuellen Wissensbeständen, ihre material-topologischen Erscheinungsformen im Artefakt (handschriftlicher und gedruckter Text) sowie die daran geknüpften persönlichen, sozialen und literarischen (Darstellungs- und Schreibstrategien) Praktiken standen dabei im Mittelpunkt.
Das in der vorliegenden Datenbank erschlossene Korpus stammt aus dem Bestand der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg – Nürnberg war in der Frühen Neuzeit Zentrum (und Geburtsort) der Schreibkalenderproduktion. In den historischen Beständen des GNM konnten 298 Schreibkalender mit handschriftlichen Eintragungen zwischen 1541 und 1767 ermittelt werden. Der Untersuchungszeitraum ergibt sich aus der Hochphase der Schreibkalendernutzung zwischen der Erfindung des Mediums 1539 und der einsetzenden Ablösung durch das Tagebuch und den Terminkalender in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Alle 298 Schreibkalender wurden gesichtet und auf Quantität und Qualität der handschriftlichen Eintragungen hin überprüft. Insgesamt wurden 40 Kalender ausgewählt, die entweder eine hohe Dichte an handschriftlichen Eintragungen aufweisen oder aber Einträge enthalten, die im Rahmen der Fragestellungen des Projekts besonders aufschlussreich sind. Daraufhin wurden die aussagekräftigsten Einträge transkribiert, in die vorliegende Datenbank überführt und bestimmten Kategorien zugeordnet. Ziel war die Analyse von Schreibkalendereinträgen auf einer ‚mittleren Ebene': Das Korpus wurde so gewählt, dass es möglichst heterogen ist, also verschiedene Formen von handschriftlichen Eintragungen umfasst. Gleichzeitig sollte von einer rein quantitativen bzw. katalogisierenden Studie abgesehen werden; stattdessen sollten aussagekräftige Eintragungen exemplarisch analysiert werden. Aus den o.g. Forschungsschwerpunkten und spezifischen Fragestellungen des Teilprojekts ergaben sich folgende Kategorien, denen die einzelnen Schreibkalendereintragungen zugewiesen wurden (auch Mehrfachzuweisung möglich); die Kategorien sind nicht normiert, sondern sie sind spezifisch für die Fragestellungen des Forschungsprojekts entwickelt worden, um die Ergebnisse bestmöglich zu beschreiben.
Inhalt
Layout
Alle Kalender (nicht nur die gewählten Einträge) sind als Scans vollständig in der Datenbank aufrufbar und mit dem OPAC des GNM verknüpft.
Sollten Sie Transkriptionsfehler entdecken oder Verbesserungsvorschläge haben, wenden Sie sich bitte an Sylvia Brockstieger (sylvia.brockstieger@gs.uni-heidelberg.de) oder Rebecca Hirt (rebecca.hirt@kit.edu)
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